Montessori in jedem Raum

Montessori zuhause - selbstgemacht

Eine Freundin von mir meinte einmal: Montessori zuhause ist bei jedem anders, es gibt nicht das eine richtige Konzept, wie wir es aus den Bildungseinrichtungen vielleicht kennen.

Und das haben wir uns zu herzen genommen und uns überlegt wie Montessori in unseren Alltag, unsere Familie und unsere Wohnung passen. Und so haben wir ein bisschen Montessori in jedem Raum.

Badezimmer

Wir haben ein kleines Badezimmer. Wirklich klein. Mein Mann ärgert sich immer und scherzt, dass er sich selbst in der Dusche kaum umdrehen kann ohne sich anzustoßen. So klein.

Folglich hat BB nicht wirklich viel Platz im Bad zur Verfügung. Stauraum ist ein einziger Schrank und die Fläche der Waschmaschine – er kommt fast nirgends an. Deswegen sind seine Sachen ziemlich aufgesplittet in unserer Wohnung.

Das Wichtigste für das Badezimmer war uns der Hocker. Unser Modell ist für Kleinkinder ausgelegt, da er eine Stufe zusätzlich hat und es somit leichter ist hinauf zu kommen. Unser Waschbecken ist zum Glück nicht sehr tief, er kann selbstständig das Wasser aufdrehen und sich die Hände waschen. Nur bei der Seife braucht er noch Hilfe, denn ich finde einfach keinen Seifenspender, den er selber bedienen kann.

Außerdem hat er ein Handtuch auf seiner Höhe hängen (mit Saugnapf, so dass es jederzeit höher positioniert oder entfernt werden kann). Seine Wechselhandtücher sind in dem Kasten unten drin.

Natürlich hat er eine kleine Babybadewanne, die groß genug ist, dass er als Kleinkind noch darin baden kann. Damit er einen Platz hat, wo seine Spielsachen etwas trocknen können hat er auf seiner Höhe solch einen Duschkorb. Hier darf er seine Sachen hinein tun, wenn er fertig ist.
Sein Duschhandtuch hängt widerum an der Handtuchheizung, leider kommt er dort aber nicht gut ran, so dass wir das für ihn machen.

Hocker nach Montessori fürs Badezimmer
Badezimmer Hocker
Montessori im Bad
Duschkorb für Kleinkind
Badezimmer Hocker für Kleinkinder

Badezimmer Hocker von der Seite


Self Care Station

Da wir – wie erwähnt – nur ein sehr kleines Badezimmer haben, war es uns nicht möglich BB hier einen eigenen Platz zu verschaffen. Er kommt zum Zähneputzen und zum Händewaschen natürlich ins Badezimmer. Er hat jedoch im Schlafzimmer, an der Seite unseres Kleiderschranks montiert, eine kleine Selbstfürsorge Station bekommen.

Hier hat er seinen Zahnputzbecher, eine Haarbürste, Sonnencreme und seine Veilchenwurzel (oft liegt hier auch ein kleiner Beißring). Zentrum des Platzes ist der Spiegel.

Dieser Platz ist einer der Wichtigsten, die wir zuhause eingerichtet haben. Es gibt BB viel Kontrolle über die Dinge rund um seine Körperhygiene. Wenn wir Eltern entscheiden, dass wir Zähneputzen gehen, kann er so das Tempo bestimmen, denn er geht die Zahnbürste holen. Er bürstet sich die Haare selber und kann sich selbst helfen, wenn ihn die Zähne quälen.
Sein neuster Spaß ist es: wenn er vom Essen oder Trinken einen schmutzigen Mund hat, rennt er zum Spiegel und betrachtet sich gerne selber. Er findet es sehr lustig und hat auch sehr viel Freude daran sich sauber zu machen. (Tipp am Rande: zum Reinigen des Mundes eignen sich wunderbar nasse Babywattepads).

Selfcare Station nach Montessori
Selfcare Station Montessori

Garderobe

Ein besonderes Herzenprojekt war für mich die Garderobe. Als BB seine ersten Schuhe bekam war das für mich der Startschuss ihn die Welt erobern zu lassen. Da ich meine Kinder nicht in den Kinderwagen setze (hier kannst du mehr über meine Tragekinder-Reise erfahren), hatte BB immer die Wahl zwischen: in die Trage oder selber laufen. Und allzu gern entschied er sich schon früh für die Freiheit und das Entdecken der Welt.

Untermauert habe ich das mit der Selbstständigkeit beim Verlassen unseres Zuhauses. Montessori steht meiner Meinung nach für Selbstständigkeit. Er entscheidet das Tempo, er entscheidet die Reihenfolge und er entscheidet (größtenteils selbst) welche Kleidung. Und außerdem: so eine Garderobe in Miniaturformat ist doch einfach zum Niederknien niedlich.

Montessori Garderobe von BB

Zusammengestellt haben wir die Garderobe schließlich aus einer Kleiderhackenleiste, einem Spiegel, einem Hocker der niedrig genug für Kleinkinder ist und einer Kiste für seine Mützen und Tücher.
Am nützlichsten hat sich tatsächlich der Hocker rausgestellt. Es ermöglicht BB etwas mehr Bewegungsspielraum, als wenn er am Boden säße. So kann er sich schon länger die Schuhe selber öffnen, lernen die Socken auszuziehen und der Spiegel hilft ihm beim Aufsetzen der Mütze.

Vor kurzem standen seine Schuhe noch unter der Garderobe auf dem Deckel der Kiste – heute hat er seine Schuhe aber einfach daneben im Schuhregal für alle.

Einschub – Rucksack und PackStation

Hier möchte ich auch kurz seine Rucksäcke einwerfen. Denn diese geben ihm noch eine extra Portion Selbstbestimmtheit. Er muss selbstverständlich nichts selber tragen, aber er darf. Oft sind es Phasen, in denen er es einfach liebt die Rucksäcke zu nehmen und sich um sich selbst zu kümmern. Wir haben (weil wir zwei geschenkt bekommen haben) einen Rucksack für Ausflüge, Restaurantbesuche und Einkäufe. Der andere Rucksack ist ausgerüstet mit Dingen für den Spielplatz (Sandspielsachen, Kreide). Mittlerweile hat er so viele Dinge, dass er bald eine Station bekommt, wo er sich aussuchen kann was er zum Spielplatz mitnehmen möchte. Eine tolle Gelegenheit um das Packen von Taschen und die Entscheidungsfähigkeit zu lernen.


Spielecke

Wir haben nicht nur ein kleines Bad, sondern unsere ganze Wohnung ist in der Fläche etwas begrenzt. Wir lieben unsere Wohnung, aber wir müssen mit dem verfügbaren Platz nun mit 2 Kindern doch etwas sparsam umgehen. Leider haben wir weder einen Kellerabteil, noch Abstellraum. Aus diesem Grund muss auch noch alles was wir besitzen in diese paar Räume passen. Wir haben in den letzten Jahren ausgemistet. Jahr für Jahr flog mehr raus, und als BB schließlich ein Kleinkind wurde haben wir ein für alle mal in vielen Räumen aufgeräumt (wobei ich schon wieder noch mehr entsorgen könnte – wann hab ich zuletzt eine Büroklammer gebraucht? :D)

Hier kannst du gerne mehr über das Ausmisten zu dieser Zeit lesen.

Das Wohnzimmer war dabei ein großes Projekt, denn wir wollten für BB und (den damals zu erwartenden BV) einen eigenen Bereich schaffen. Wenn sie schon kein eigenes Zimmer haben, dann wenigstens eine tolle Spielecke, war unser Gedanke dahinter.

Nun ist natürlich so ein Wohnzimmer auch nicht unendlich groß – und dementsprechend haben wir nicht unendlich viel Platz für diese Ecke. Auch bin ich ein ordnungsliebender Mensch – und wie mein Mann sagen würde, verfolge ich gerne den IKEA-Katalog-Look (oder in meinen Worten: nichts darf oberflächlich darauf hindeuten, dass hier tatsächlich Menschen wohnen :D).

Gut, dass wir in Kombination dazu auch noch das Montessori Konzept umzusetzen versuchen. So ist das Wohnzimmer auch niemals mit Spielsachen überfüllt und der Spielebereich kann als eben solcher voll ausgekostet werden.
Bei den Spielsachen routieren wir (wie es im Montessori vorgeschlagen wird). So wird das Kind nicht mit Reizen überflutet und Spielzeug kann wieder neu entdeckt werden. Außerdem soll es das Kind beim Fokusieren unterstützen.

Wir haben uns also entschieden für: Eine Regal für Spielsachen, eine Spielematte und eine große Bücherkiste. Die Bücherkiste haben wir zum Teil selber gemacht – lies hier gerne nach, wie wir das gemacht haben. Als Dekoration dienen lediglich drei große Poster – damit das ganze auch nicht zu überfüllt wirkt.

Extras und Routieren

Darüber hinaus findet man hier manchmal auch größere Elemente, die jedoch mobil sind und daher auch mal ins „Lager“ verschwinden. Dazu gehören das Busyboard, das Fühlbrett und das Kletterdreieck mit Rampe. Auch hat BV derzeit seine Babyecke ebenfalls hier. Wir wollten es unbedingt bei BBs Spielsachen haben, so dass BV mitkommt, wenn wir gemeinsam spielen. Deswegen ist die Babymatte, der Spiegel und das selbstgemachte Mobile hier noch dazwischen gequetscht. Aus Erfahrung weiß ich aber, dass das nicht ewig dort bleiben wird (spätestens mit dem Krabbeln wird es unwichtig werden).

Mitunter ist diese Spielecke ganz schön eng, aber solange sie so klein sind, reicht es aus. Und ich hab schon wieder Ideen, wie wir ihnen später noch mehr Platz verschaffen können. (Freuen wir uns also alle eine Runde auf nächstes Jahr 😀 )

Montessori Spielecke im Wohnzimmer für Kleinkind und Baby
2 Montessori Spielschrank (Alias: der Vorrat)
3 Montessori Spielregal

Küche

Zu guter Letzt fehlt noch die Küche. Hier verbringen wir natürlich auch einen großen Teil unseres Alltags, denn Essen zuzubereiten füllt viel Zeit unseres Tages. Bisher war BB hier eher ein stiller Zuseher und Experimentierer. Er guckte mir beim Backen und Kochen gerne zu, beschäftigt sich nebenbei (Schüttübungen, Wasser spielen, schneiden üben etc.). Immer mehr möchte er jedoch auch mitmachen – umrühren, selber machen, schmieren und vieles mehr.

Seit er stehen kann hat er dafür einen Lernturm. Wir haben ein tolles Modell gefunden, welches man auch aufklappen kann, so dass es ein Kindertisch mit Sitzmöglichkeit ist. Diese Funktion nutzen wir selten, aber die Gelegenheiten nutzen wir doch auch mal. Der Lernturm gibt ihm die Möglichkeit an der Küchenzeile mitzuarbeiten und seit der Turm da ist, klettert er mit Freude hinauf und ist oben mit dabei.
Neuerdings fängt er an sich den Turm selber durch die Küche zu schieben und liebt es uns Kaffee zu machen oder Abwaschen zu spielen.

Vor einigen Monaten stellten wir ihm außerdem eine eigene Kinderküche hier hin. Derzeit ist es eher eine Spielküche, soll allerdings nach und nach zu einer funktionalen Küche werden. Von Anfang an hat er seine Gläser, Teller und Besteck hier drinnen und kann dies somit selbstständig holen.

Derzeit arbeiten J und ich daran, die Küche zu einer funktionalen Küche umzubauen und haben uns BBs 2. Geburtstag als ungefähres Ziel gesetzt. Das hängt fest zusammen mit dem Konzept, welches wir bezüglich BBs Ernährung verfolgen (aber darüber kannst du später mal mehr hier auf dem Blog lesen). Dafür werden wir die Küche jedoch umbauen (und auch gleich etwas verschönern), so dass sie funktionsfähig ist: fließend Wasser, Schneidebrett, Essenvorrat und Reinigungszubehör. Ich freue mich schon darauf euch mehr darüber zu berichten und euch das Ergebnis zu zeigen.


so kannst du mich unterstützen

Wenn du immer Uptodate bleiben willst, dann folge mir am besten auf Instagram oder Pinterest – dann erhälst du sofort die Info, wenn ein neuer Beitrag von mir da ist. Ich nutze Instagram und Pinterest als eine Art Newsletter – neue Beiträge werden verkündet und wichtige Informationen aus meinen Beiträgen immer wieder mal gezeigt. Auch nehme ich euch hier ein bisschen durch meinen Alltag mit 2 unter 2 mit.

Nach oben scrollen