
Schon lange habe ich dieses Kategorienprinzip auf dem Blog und schon lange habe ich nicht wirklich etwas zu dieser Kategorie (Frau der Lage werden) geschrieben. So lange schon, dass ich mich schon langsam fragte ob ich sie überhaupt brauche.
Heute weiß ich wieder wieso es diese Kategorie gibt und ich möchte euch mitnehmen auf meine Reise wie ich wieder Frau der Lage werde.
am Anfang war das Chaos
Es gibt (zumindest meiner bisherigen Erfahrung nach) für mich nichts veränderndes als ein Kind zu bekommen. Eines Tages kommt dieser kleine, wunderbare Mensch auf diese Welt, du hälst dieses unglaubliche Wunder in deinen Armen und dann ist es einfach da. Mit seinen eigenen Wünschen und Bedürfnissen.
Du nimmst dein Baby mit nach Hause und plötzlich steht deine ganze Welt Kopf, dein bisheriger Alltag ist mit einem Wimpernschlag weg und es fühlt sich an, als wäre etwas, was gestern noch da war, heute begraben. Plötzlich bist du Mama (oder Papa) einer dir fremden Person und dieser Person schenkst du bedingungslos alles.
Doch mit all den Dingen, die dieses Ereignis so unbeschreiblich aufregend machen, kommt ein Paket dazu, das man sicher nicht bestellt hat: das Chaos. (Es gibt noch mehr ungewollter Pakete, aber heute sprechen wir über dieses)
Heute sitze ich hier: 22:30 Uhr im Bett meines dunklen Schlafzimmers. Schon wieder ist es Mittwoch (bei der Korrektur Freitag), schon wieder geht morgen der Artikel online und ich schreibe jetzt erst die ersten Worte. Es war wieder einer dieser Tage, an denen die ToDo Liste am Ende noch voller ist als am Morgen. Wieder dieser Tag, andem für die Grundbedürfnisse gerade mal so noch Zeit war. Schon wieder fallen mir bei jedem Wort fast die Augen zu und mich lässt das Gefühl nicht los, ständig 5 Schritte hintendran zu sein.
Doch mein Gehirn macht trotzdem nicht schlapp. Hier ein kleiner Auszug:
„Heute ist es ganz schön frisch. Du musst unbedingt deine Winterkleidung durchsehen – was davon passt dir denn im Moment noch? Bald wird es wieder häufig regnen – BB braucht noch Gummistiefel. Hab ich heute genug mit ihm gespielt? Der Ausflug war sehr schön, aber du hast schon wieder nicht die Wäsche gemacht, du musst noch die E-Mail beantworten. Und einkaufen muss ich auch wieder unbedingt – was geb ich ihm denn morgen als Snack – doch hoffentlich nicht wieder irgendwelche fertigen Riegel? Ich möchte mal wieder Staubsaugen und wann komme ich dazu das Babybuch weiter zu machen? Kommt BV auch nicht zu kurz in dem ganzen Trubel?
…Oh man, diese Schublade sollte ich auch mal dringend wieder aufräumen“
Dies soll nur ein kleiner Auszug sein, denn die Liste an Aufgaben und Gedanken ist derzeit schier endlos. Nun ja: das reine Chaos eben.
Wo kommen die Systeme her
Man mag es kaum glauben, aber solche Situationen erlebe ich nicht zum ersten Mal in meinem Leben. Ich hatte schon häufiger das Gefühl von purer Überforderung mit den vielen Aufgaben und damit, wie mein Kopf damit umgeht.
Doch genau für solche Menschen, wie mich, ist das Prinzip von Systemen so unglaublich wichtig. Dabei gibt es unzählige Systeme, die man auf unzählige Arten umsetzen, strukturieren und planen kann. Mit Hilfe meiner Herangehensweise an dieses Chaos habe ich schon einige überfüllte Zeiten überstanden, z.B. die Monate mit 2 Jobs, Unternehmerprüfung inkl. Kurs, Planung unserer Hochzeit, der Organisation unserer großen Hochzeitsreise und unsere Familie…
Heute sind es weniger die vielen Aufgaben, die auf der ToDo Liste stehen, als vielmehr die Tatsache, dass es keinen besseren „Zeitfresser“ gibt, als 2 Kinder unter 2 Jahren. Manchmal bin ich von 6 Uhr morgens bis 10:30 Uhr vormittags gerade mal zum Stillen und Wickeln gekommen (die beiden Dinge, die wir hier manchmal auf dauerschleife haben).
Vor wenigen Tagen – als ich die 6. Kacki-Windel des Tages wechselte, noch immer nicht gegessen hatte und ich mich schon fragte, wie spät das Mittagessen heute wohl fertig sein wird – entschied ich, dass ich mich an dieses Chaos unbedingt ran setzen muss, denn so kann es für mich nicht weiter gehen. Das Chaos muss ein Ende finden. Auch weil ich einfach in den letzten 2 Monaten nicht die Mama war, die ich sein wollte.
Ich bin ein ausgeglichener Mensch, wenn ich Ordnung und Struktur in meinen Alltag bringe und ich genieße es, wenn mir der Alltag etwas leichter von der Hand geht. Diese Mama verdienen meine Jungs und diese Frau verdiene ich – eine bessere Motivation gibt es nicht.
Es ist für mich also Zeit wieder Frau der Lage zu werden und gleichzeitig viele meiner Systeme zu überarbeiten, damit sie zu meinem neuen Leben als 2fach Mama passen.
Wie wird man wieder Frau der Lage
Ich möchte nun mit euch in den nächsten Wochen viele Bereiche in meinem Alltag angehen und anhand dessen Systeme in meinem Alltag neu entwickeln. Ihr könnt mich auf meiner Reise dorthin begleiten, denn ich erläutere euch gerne, wie ich vorgehe. Ich möchte allerdings nicht, dass du einen falschen Eindruck gewinnst. Es sind Gedanken, Pläne und Ideen, die mir im Laufe des Tages kommen und ich nehme mir viele Tage Zeit um über die Systeme meines Alltags nachzudenken, es bedarf allerdings nicht noch mehr meiner Zeit mir Gedanken zu machen (sprich ich setze mich nicht aktiv hin). Die ersten Schritte machen sich nebenbei.
Du kannst in den nächsten Wochen immer mal wieder auf dem Blog etwas darüber lesen, ich freue mich aber auch sehr, wenn du mir auf Instagram folgst, da nehme ich euch live mit, auf diese Reise zu meinem neuen Alltag.
1. Status Quo
Ganz klar – bevor ich mir Gedanken zu meinen Systemen machen kann, sollte ich eine Bestandsaufnahme machen. Wieder mal denke ich hier in meinen unterschiedlichen Zeiträumen: Wie laufen meine Tage? Schaffe ich alles in einer Woche? Was ist mein Monatsfazit?
Wichtig ist dabei zu gucken, welches System funktioniert aktuell gut und welches System funktioniert nicht gut. Hier mal einen Auszug aus meinem Status quo nach dem Wochenbett:
Dieses System funktioniert (relativ) gut
- die Nächte mit den Kindern
- Abends arbeiten
- Kalender und ToDo Liste
- Kommando Zentrale
- Wäsche waschen
- Tägliche Reset-Routine
- Absprechen und besprechen mit Partner
Dieses System funktioniert (noch) nicht
- Einkaufen
- Kochen
- Haushalt
- Stillen
- Deadlines für den Blog
- Social Media Betreuung
- ToDo Liste umsetzen bzw. in den Alltag integrieren
Sprich: Tag strukturieren
2. Fehler erkennen und Ideen sammeln
Nachdem ich mich damit beschäftigt habe, welchen Systemen ich mich widmen möchte mache ich mir dann langsam Gedanken, was für mich an dem System gerade nicht gut funktioniert und was für Ideen ich habe, wie es für mich besser wäre.
Beispiel
- Instagram Betreuung: ein täglicher Post kostet mich zu viel Zeit im Alltag
Idee: Die Posts vorplanen, vorgestalten und von Instagram automatisch hochladen lassen - Einkaufen: nicht mehr alle Tage einkaufen gehen, da es mit 2 Kindern derzeit zu mühsam ist, für solche Kleinigkeiten das Haus zu verlassen
Idee: große Wocheneinkäufe wieder vorplanen und liefern lassen - ToDo Liste umsetzen: Der Tag ist oft chaotisch und anders als geplant
Idee: versuchen zeitliche Routinen zu entwickeln für Einkaufen, Kochen und Haushalt
3. Die Umsetzung
Der wohl bekannteste Tipp rund um Routinen ist wohl der, dass man nicht versuchen sollte alles auf einmal zu verändern, sondern sich Schritt für Schritt auf sein Idealbild zu bewegen sollte. Man sollte sich nicht überfordern und von vornherein zum Scheitern aufstellen. Stattdessen ist Nachsicht und Konsequenz das A und O wenn es um solche Routinen geht.
Hier denke ich wieder in meinen Einheiten, versuche mich aber Klein zu bewegen, denn immerhin möchte ich ein komplett neues System entwickeln – und ich habe jetzt noch gar keine Vorstellung, wie dieses genau aussehen sollte. Es bringt mir also nichts, mir zu überlegen, wie mein Alltag in einem halben Jahr aussehen soll.
Versteht mich nicht falsch – Ziele und Fokus sind wichtig – aber du solltest bei Systemen nur selten eine ausgereifte Vorstellung von der Zukunft haben, denn während des Prozesses wirst du viele Dinge ändern und genau auf diese verändernden Schritte kommt es an.
Ich gehe nun dabei immer so vor, dass ich mir ansehe, was ich verändern möchte und das mal für einen Monat teste. Beispielsweise habe ich Ende Juli den ganzen Kontent für August auf Instagram vorgeplant. Gegen Ende der 31 Tage habe ich nun gemerkt, dass mir das Vorplanen zwar viel Nachdenken erleichtert, doch den Kontent digital umzusetzen kostet auch nochmal jeden Tag viel Zeit.
Folglich ist der nächste Schritt: am Monatsanfang die Ideen sammeln + den Kontent digital umsetzen
die ersten Schritte
Diese Dinge habe ich mir nun für Oktober vorgenommen
Der Blog (Schreiben): Nochmal einen Monat lang nur einen Artikel pro Woche hochladen. Aber 2 Texte pro Woche schreiben – so habe ich den halben Kontent für Oktober fertig und nicht mehr so einen Stress mit den Deadlines bzw. mit dem Fertigschreiben des nächsten Beitrags.
Essen: Das Zubereiten zu festen Uhrzeiten fällt mir schwer, da der Alltag schwer planbar ist mit Neugeborenem. Ich versuche mich am Meal Prepping und gehe hierfür die ersten Schritte. 1. Vorratsschrank leer machen 2. Essensplanung für den Monat 3. Einkauf bestellen 4. Meal Prep vorbereiten und umsetzen
Start the Month Weekend: Das erste Wochenende des Monats werde ich nutzen um den kommenden Monat besser vorzubereiten.
– Instagram Beiträge komplett fertig gestalten
– Essensplanung + Einkäufe bestellen
– ToDo für den Monat aufsetzen
Tages Routine: die ist total aus den Fugen geraten (und wird es noch eine Weile bleiben) aber ich möchte versuchen, so gut es geht wieder eine Routine für mich und das Kleinkind (BB) zu etablieren. Dabei teile ich den Tag in Blöcke ein und versuche, gewisse Dinge in diesem Block zu schaffen.
1. Morgen (6-10:30) = 10 min. Dehnübungen, Kids und mich fertig machen, frühstücken, 1 Raum im Haushalt reinigen, kochen
2. Vormittagspause = BV Aufmerksamkeit schenken, aufräumen, Instagram Post, Energie Tanken
3. Mittag bis Abend = Fokus liegt auf den Kindern – Essen, Tisch aufräumen, spielen, rausgehen, Abendessen
4. Abendroutine (6-19:30) = Essen, BB regulieren, BV stillen, fertigmachen fürs Bett und BB ins Bett bringen + zu zweit Buch lesen als Quality-Time
5. Eltern-Abend (19:30-23) = Reset und Tasche für morgen packen, mit J Dinge besprechen, Quality Time, Rückbildungstraining, Duschen, Schreiben etc.
Wichtig: man macht nicht jeden Tag alles, aber das sind die Aufgaben, die zu dieser Tageszeit Platz finden.
Routinen App: Bei all den vielen Aufgaben ist es mir wichtig, nachsichtig mit mir zu sein und nicht zu vergessen, dass auch kleine Schritte große Wirkung haben können. Gleichzeitig möchte ich mich aber dennoch darauf konzentrieren, den Fokus nicht zu verlieren. Eine Routinen App hilft mir sehr dabei. Derzeit probiere ich mal „Greatness“ aus – hier fängt man mit banalen Routinen wie „morgens als 1. Wassertrinken“ an. Und es tut gut solch kleinen Erfolge zu erleben.
Loslassen können
Wow, okay…das sind jetzt erstmal gaaaaanz viele Dinge, die ich da auf einmal versuche. Wie ich am Anfang sagte: ein neuer Mensch in der Familie stellt einfach alles auf den Kopf, denn man muss nicht nur zuhause Platz für diesen Menschen schaffen, sondern auch Zeit.
Effizienz ist da für mich ein ganz wichtiges Stichwort, weshalb ich versuche Aufgaben zu bündeln (wie die Einkaufslisten oder Instagram-Posts). Auch verlangen 2 kleine Kinder, 1 Job, 1 Haushalt und der Versuch sich selbstständig zu machen mit einem Blog gaaaaanz viel von uns als Eltern ab – auch wir müssen unsere Teamarbeit überarbeiten und uns neu einspielen, denn auch unsere Bedürfnisse verändern sich gerade wieder stark.
ABER: Ich bin nur ein Mensch, mein Mann ist nur ein Mensch und meine Kinder sind nur Menschen. Keiner von uns funktioniert wie ein Uhrwerk, keiner von uns ist jeden Tag gleich oder braucht täglich das Selbe. Ich muss also nachsichtig mit mir sein, ich muss Platz lassen für Veränderungen, Platz für Spontanität. Ich konzentriere mich also innerlich sehr darauf den Druck rauszunehmen, wenn die Dinge mal ein paar Tage nicht so klappen wie geplant (weil ich stundenlang stille, BB mehr Begleitung benötigt oder wir immer einen Schritt hinterher hinken), dann ist das OKAY! 🙂