Wir sprachen bereits über Selbstwirksamkeit und unsere neue Identität. In Woche 3 geht es nun um unsere Gewohnheiten.
Was haben Gewohnheiten mit unserer Identität zu tun, was sind Gewohnheiten und wie etablieren wir sie endlich erfolgreich in unseren Alltag?
Rückblick
In den vergangenen Wochen haben wir mit unserem leeren Notizbuch gestartet und begonnen uns mit unserer Selbstwirksamkeit zu befassen. Was ist Selbstwirksamkeit und wozu brauchen wir sie – das kannst du gerne hier nachlesen.
In der 2. Woche ging es um unsere Identität. Schau auf jeden Fall hier vorbei, wenn du den Artikel noch nicht kennst – du wirst es für den Artikel rund um unsere Gewohnheiten sicher gebrauchen können.
Falls du noch gar nicht verstehst von was für einem Buch ich hier eigentlich schreibe… schaust du jetzt direkt hier hin.
Und jetzt ran an unsere Hefte und los geht es.
Wozu Gewohnheiten?
Für unsere Identität
Wie in der letzten Woche bereits besprochen, ist unsere Identität ein wesentlicher Aspekt unserer Reise zu mehr Selbstwirksamkeit. Wir haben eine Vision von den Eigenschaften und Merkmalen, die unser zukünftiges Ich haben soll, damit wir uns gut in unserer Haut fühlen.
Gewohnheiten sind dabei ein ganz wesentlicher Aspekt, weil Gewohnheiten Menschen machen. Gewohnheiten haben eine so zentrale Rolle, dass sie im wahrsten Sinne ihres Wortes unsere Identität ausmachen:
Jemand, der täglich früh aufsteht = Frühaufsteher
Jemand, der viel Sport macht = Sportler
Jemand, der gerne nascht = Naschkatze
usw.
Für mehr leichtigkeit
„Der Mensch ist ein Gewohnheitstier“ hat man mir als Kind immer gesagt und mir damit sagen wollen, wie schwer es ist alte Gewohnheiten zu brechen. Und dieser Spruch (So negativ ich die Auslegung dessen leider finde) ist eigentlich doch so wahr. Denn durch das etablieren von Gewohnheiten – was übrigens meistens ganz unbewusst passiert – hat sich die Natur da eigentlich was tolles für uns überlegt.
Wir sparen durch Gewohnheiten ganz viel Leistung im Gehirn und sparen dadurch ja quasi Energie. Für uns Menschen ist das nützlich, weil wir so eine Struktur und Stabilität erleben. Wir können uns entspannen, weil die Zukunft vorhersehbar ist (und damit weniger eine Gefahr), wir können unsere geistigen Kapazitäten anders verwenden, weil wir nicht immer die selben Entscheidungen nochmal treffen müssen und können viele Prozesse automatisieren (das typische Beispiel: Autofahren).
Was sind Gewohnheiten?
Gewohnheiten sind alles, was du in wiederkehrender und automatisierter Weise machst. Routinen, Abläufe, Automatismen, oder Rituale.
Nachdem eine Gewohnheit etabliert ist, brauchst du dich dafür oft nicht bewusst zu entscheiden.
Dabei ist der zeitliche Aspekt „theoretisch“ ganz irrelevant. Also die Frage, wie oft man eine Handlung ausführen muss, damit sie eine Gewohnheit bleibt.
Hierzu eine kleine Anekdote, die mir tatsächlich heute so passiert ist:
Früher war ich mit meinem Babysitter Kind oft im Haus des Meeres. Mit ihr hatte ich damals eine Tradition. Im Stock mit dem ganz großen Aquarium gingen wir eine bestimmte Treppe hinauf und setzten uns dort auf eine Bank. Mit einer Jause haben wir so die Aussicht auf die großen Fische genossen.
Mittlerweile war ich sicher 6 Jahre schon nicht mehr dort.
Trotzdem habe ich intuitiv mit meinen Söhnen exakt die gleiche Tradition umgesetzt. Ohne nachzudenken haben wir die gleiche Runde durch die Etagen gemacht. Beim Aquarium angekommen war gleich mein Vorschlag, dass wir dort eine Pause einlegen. Und obwohl die Bank besetzt war, war ich nicht davon abzuhalten, dass wir dort die Pause machen. Erst da bemerkte ich, dass ich gerade unbedingt meine Gewohnheit durchsetzen wollte.
wie etablieren sich
Gewohnheiten
Es gab mal eine Zeit in deinem Leben, da hattest du kein Handy. Und als du es hattest, hast du noch nicht jeden Tag stundenlang davor geklebt. Irgendwann also, zwischen damals und heute, hat sich die Gewohnheit eingeschlichen, dass du morgens als erstes aufs Handy guckst.
Irgendwann ist dir zum ersten mal aufgefallen, dass du mit deinem Kleinkind jeden Morgen im Pyjama am Frühstückstisch sitzt und ein Buch liest, oder, dass dein Partner und du aufgehört habt euch an der Tür zu begrüßen.
Irgendwie fühlt es sich also fast so an, als schleichen sich Gewohnheiten (ob gute oder schlechte) meistens einfach so ein. Man kann den Tag X gar nicht benennen, aber irgendwann ist sie da, die Gewohnheit.
Umso schwieriger ist es, Gewohnheiten zu verändern. Weil das nämlich eigentlich gar nichts bewusstes ist und viel Zeit braucht. Immer und immer wieder müssen wir bewusst und mit Anstrengung die selbe Aufgabe bewältigen, bis wir eines Tages eine Gewohnheit daraus gemacht haben.
Mein Kleinkind musste mich mehrere male, jeden Morgen fragen ob wir ein Buch lesen und noch öfter die Frage verneinen, ob er sich vor dem Frühstück anziehen will – bis ich die Gewohnheit akzeptierte und nicht mehr jeden Morgen nachfragte. Das Selbe haben wir mit unserem Unterbewusstsein. Immer und immer wieder müssen wir es von vorne überzeugen, bis es endlich ohne zu Fragen funktioniert.
Wie funktionieren Gewohnheiten (nicht)
Die Neujahresvorsätze sind wohl die berühmtesten Gewohnheiten, die wir uns jeden 31.12. aufs neue vornehmen. Und jedes Jahr kommt ein Artikel raus, ab welchem Tag im Jänner die meisten daran scheitern und aufgeben.
Dabei beobachte ich immer zwei große Fehler bei den Menschen:
- Sie stecken sich zu hohe Ziele.
- Das Ziel passt nicht zu der gewünschten Identität.
Von heute auf morgen wollen sie 4x ins Fitnessstudio, von jetzt auf gleich keine Süßigkeiten mehr essen oder ab 1.1. (ach ne 2.1.) um 6 Uhr aufstehen.
Und dann haben sie solche Gedanken im Kopf: Ich muss ins Fitnessstudio, weil ich faul bin. Ich darf keine Süßigkeiten mehr essen, weil ich dick bin. Ich will früh aufstehen, weil ich ein Versager bin und das ändern muss.
Warum wir scheitern
So – meine Lieben – geht die Gleichung nicht auf!
Nicht gute Gewohnheiten schaffen eine bessere Identität,
Sondern, eine bessere Identität schafft gute Gewohnheiten.
Sprich, ich muss mir erst einmal klar werden, was mein Ziel für meine eigene Identität ist und dann muss ich wissen welche Gewohnheit zu dieser Identität gehört und diese dann auch ausführen.
ein Beispiel
Nehmen wir das Thema Sport: Möchtest du Sportler sein?
Ich nicht. Heißt das, ich möchte keinen Sport machen? Nein, heißt es nicht.
Aber mein Ziel ist es nicht Sportlerin zu sein und somit ist die passende Gewohnheit auch nicht, 4x die Woche ins Studio zu gehen.
Und auch nicht eine Marathonläuferin zu werden…
Eine Freundin von mir hingegen geht liebend gerne Joggen und eine Weile dachte ich mir, dass ich das auch gerne machen möchte. Ich könnte ja mal irgendwann einen Marathon laufen (und ich hatte mir dann sogar schon einen ausgesucht). Bis ich mir eingestehen musste: ich will doch gar keine Marathonläuferin sein. Ich fand zwar die Idee toll jede Woche joggen gehen zu können, aber ich wollte gar nicht die Person sein, die das macht.
Folglich ist jeder Versuch eine Jogging-Karriere anzustreben gescheitert. Nach, na klar, ein paar Fehlversuchen aus mir eine Joggerin zu machen.
deine Aufgabe
Wenn du deine Aufgabe von letzter Woche schon erledigt hast, dann hast du in deinem Notizbuch eine Seite mit deiner neuen Identität.
Hier stehen all die Personen drauf, die du gerne sein möchtest. Die Identitäten, die dich ausmachen.
Ich möchte, dass du dich diese Woche damit befasst, welche Gewohnheiten (FÜR DICH) zu dieser Identität gehören. Das ist ganz subjektiv und muss jeder für sich selbst entscheiden. Ein paar Beispiele:
Ich bin ein Ordnungsfreund
- Wenn ich mit etwas fertig bin räume ich es sofort weg
- 1x im Jahr entrümple ich mein Zuhause
- 1x in der Woche putze ich alles
Ich bin Marathonläuferin
- 1x im Jahr laufe ich einen Marathon
- 3x die Woche gehe ich joggen
- Ich ernähre mich entsprechend einem Leistungssportler
Ich bin Texterin
- Ich starte einen Blog und schreibe jede Woche 1 Artikel
- ich mache online Kurse um mich zu verbessern
- ich werde jeden Monat 4 Texte verkaufen
Gewohnheiten benennen
Beachte bei den Gewohnheiten, dass du jetzt langsam konkreter wirst. Dass eine Marathonläuferin joggen geht ist sicherlich klar – hier ist es gut, wenn man sich das konkrete Ziel vor Augen hält, das man erreichen möchte: 3x die Woche.
Denke noch nicht an die Umsetzbarkeit. Denke nicht daran, wie du die Zeit finden sollst dein ganzes Zuhause zu entrümpeln. Sondern überlege dir nur, welche Gewohnheit für dich zu dieser Identität gehören.
Bei unklaren Gewohnheiten lassen wir beides ruhig noch offen. Mit unklaren Gewohnheiten meine ich zum Beispiel die online Kurse um Texterin zu werden.
Hierbei handelt es sich per se aber auch nicht um eine End-Gewohnheit…
Spoiler
Hierzu eine letzte kurze Erläuterung – Details gibt es nächste Woche: End-Gewohnheit ist die Gewohnheit, die wir am Ende unserer Reise als diese Person ausführen möchten (z.B. Ich schreibe jeden Monat 4 Texte für andere Firmen) – mit dieser Gewohnheit sehe ich die Identität „Ich bin Texterin“ für mich bestätigt.
Weg-Gewohnheiten sind hingegen Gewohnheiten, die wir brauchen um an unser Ziel zu kommen. „Ich möchte erstmal Kurse belegen um Texterin zu werden.“
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