Identität

Frau steht auf Blumenweise und hält Spiegel vor ihren Kopf. Wer ist sie?

„Wer bin ich, und wenn ja wie viele?“Unser ganzes Leben suchen wir nach unserer Identität, immer und immer wieder. Ich nehme dich in der 2. Woche meines Selbstwirksamkeitsbuchs mit auf die Reise zur Formung deiner zukünftigen Identität.

Was ist Identität?

Einfach gesagt ist unsere Identität das, was wir sind. Wie wir sind.

Es ist die Summe unserer Werte, unserer Interessen, die Eigenschaften unserer Persönlichkeit und die Merkmale und Erfahrungen, die uns formten.

Die Identität eines jeden Menschen ist einzigartig. Wir alle haben unterschiedliche Geschichten, wir alle haben verschiedene Blickwinkel auf die selbe Geschichte und wir alle haben unterschiedliche Charakterzüge. Man sagt ja so schön: nicht mal Geschwister haben die gleiche Kindheit. Weil eben jeder anders ist und auch anders behandelt wird.

Die Identität ist ein sehr komplexes System, das schon fast philosophisch betrachten werden kann. Denn wir könnten auch so weit gehen zu sagen, dass jeder Mensch viele Identitäten hat. Die Identität, die er sich selbst gibt. Die Identität, die andere in uns sehen.. Doch so weit möchte ich aktuell nicht in das Thema einsteigen.

Mein Ziel ist lediglich, dass du verstehst, dass deine Identität das ist, was du bist, mit all deinen einzigartigen Eigenschaften und deiner Individualität.

Positive & negative Effekte

Für mich ist mit dem Prinzip der Identität auch das Konzept von Glaubenssätzen verbunden. Kurz erläutert: Glaubenssätze sind Annahmen, die tief in uns liegen und die unser Handeln und Denken formen. Es sind die Überzeugungen, die wir uns tagtäglich bewusst und unbewusst aufsagen.

Diese Sätze können natürlich sowohl positiv, als auch negativ sein. Wir können sowohl davon überzeugt sein, dass Mathe zu schwer für uns ist, als auch, dass wir Kopfrechnen blind beherrschen.

Glaubenssätze haben eine so gewaltige Kraft, dass wir durch sie mitbestimmen, wer und wie wir sind. Unsere Glaubenssätze formen unsere Identität.
Das hat vor allem den Grund, dass wir uns unseren Glaubenssätzen entsprechend verhalten. Sage ich mir ständig, dass ich heute abend eh wieder vor dem Süßigkeitenschrank lande, weil ich schwach bin – dann wird auch genau das passieren. Ich habe es mir zunächst eingeredet und ich erfülle schließlich meine eigene Prognose. Dies nennen wir Selbsterfüllende Prophezeiung (auf das gehe ich jedoch ein anderesmal ein, das würde hier den Rahmen sprengen).

Wenn nun jedoch unsere Glaubenssätze eine so große Rolle dabei spielen, wie wir unsere Identität formen – haben eben diese einen positiven oder einen negativen Effekt auf unsere Identität.

Wie finden wir unsere Identität?

„Alle Wege führen nach Rom.“
So viele Identitäten wie es gibt, gibt es auch Wege unsere Identität zu finden.
Ich skizziere hier also mal meinen Weg.

In 4 Monaten werde ich 30 und beende damit die 20er, die ich so gerne „Identitätsjahre“ nenne. Denn meines Erachtens nach ist es die Zeit, in der wir uns selbst suchen (sofern wir nicht Glück hatten und uns in der Kindheit gar nicht erst verlieren mussten) und hoffentlich auch finden.

Nach der Zeit des jugendlichen Leichtsinns hohlt uns in diesen Jahren die bittere Realität ein. Wer wir sind haben wir bis dahin nicht rausgefunden und plötzlich sollen wir für uns allein verantwortlich sein, auf eigenen Beinen stehen. Die große Klappe, die wir mit 16 hatten – dass wir schon wüssten, wie die Welt funktioniert – verstummt, wenn wir ihr alleine gegenüber treten müssen.

Und dann wäre da noch die Kindheit. In meinen 20er erlangte ich viel Klarheit über meine Kindheit und die Personen darin. Viele der Erkenntnisse waren unglaublich schmerzhaft. Ich erkannte, dass ich Trauma Wunden habe, denen ich mich nicht verschließen darf. Dass zum Trauma mehr dazu gehört als einschneidende Erlebnisse, sondern, dass auch das ganze Konstrukt ein Trauma sein kann. Noch mehr Arbeit für mich also.

Und in all dem Dschungel aus Ausbildung, Job, Beziehung, Kindheit, Trauma … da stand ich. Auf der Suche nach mir selbst.

Auf einen Schlag: Identität Mama

Mit 27 wurde ich dann Mama. Gewollt und immer so geplant. Corona hat es möglich gemacht…

Und nachdem ich also versuchte herauszufinden wer ich bin, welche Frau ich sein möchte, welches Leben ich leben wollte, wurde mit der Geburt auf einen Schlag meine ganze Identität gelöscht.

Ich musste also wieder mal meine Identität finden, mir überlegen, wer ich bin und vor allem, wer ich sein möchte.

Alles was ich wusste: Ich möchte nichts von diesen negativen Dingen an meine Kinder weiter geben. Sie verdienen, dass ich daran arbeite, dass all diese Dinge aus der Familie bei mir enden.

Wo bin ich hin

Vor ein paar Wochen habe ich mich mit einer Gruppe von anderen Müttern getroffen. Niemand kannte den anderen und der Gedanke dahinter war: Freundinnen abseits der Kinder kennen zu lernen. Und dann saßen wir da und nach einer Weile reden konnte ich meine Frage nur auf eine Art und Weise stellen:
„Und was hattet ihr so für Hobbies bevor ihr Kinder hattet?“

Ein Kind stellt einfach alles auf den Kopf – das wusste ich. Doch was es bedeutet, das wusste ich nicht. Was es mit mir machen wird und wie es mein ganzes Sein und Tun verändern wird, das habe ich nicht erwartet.
Mamabär Instinkte aktivierten sich, genauso wie eine zufriedene Seite an mir, die ich vorher nicht kannte.

Doch mit der Mama-Identität fühlt es sich auch oft so an, als wären alle andere Identitäten einfach gelöscht. Wo ist die selbstständige Frau, wo ist die sorglose Tochter, wo ist die glückliche Ehefrau, wo ist die beruflich orientierte Feministin?
Mit einem Schlag fühlt man sich wie ausradiert und man ist nur noch das eine: Mama.

Forme deine Identität

Jetzt habe ich zwei Kinder und ich bin mir absolut dessen bewusst, dass die Zeit in der ich nur ihre Mama bin begrenzt ist. Es ist ein Prozess und während ich nach der Geburt 100% Mama und nichts sonst war, findet ein Shift statt. Während das Mamasein wieder mehr Platz lässt für mich.

Aber Moment: Wer bin ich denn?

Und genau hierhin wollte ich mit euch. Wie finden wir raus wie es weiter geht?
Wie finden wir raus, wie wir dorthin kommen wo wir hin wollen? Wie lernen wir unser neues ich denn kennen?

Rückblick

Hast du schon die Aufgabe aus der 1. Woche gemacht? Denn deine Notizen wirst du jetzt brauchen, wenn wir uns der Aufgabe für die 2. Woche widmen.

Nachdem wir uns überlegt haben, wie wir gerne wären und wie wir uns unser zukünftiges Ich vorstellen, möchte ich, dass wir daraus nun unsere Identität formulieren.

Aufgabe

Nimm deine Notizen zur Hand und betrachte nochmal alle Punkte im Detail. Dann nimmst du dir jeden Punkt einzeln vor und formulierst ihn um:

Zwei Aspekte sind hier besonders wichtig: 1. Sollte deine Aussage positiv formuliert sein und 2. sollte es sich um eine Aussage über deine Identität handeln.
Es kommen also niemals die Worte „Nicht“ oder „kein“ vor und jeder Satz beginnt mit „Ich bin..“.

Was also nicht erlaubt ist:

Ich will nicht mehr rauchen.
Kein Süßes mehr essen.
Ich möchte ruhiger sein.
Ich will eine Marathon laufen.

Beispiele für Aussagen über deine Identität

Ich bin Nichtraucher.

Ich bin eine gute und ruhige Mutter.

Ich bin gesund.

Ich bin LäuferIn.

und so weiter

Wer du sein willst

Wenn es dir ähnlich geht wie mir, dann kommt es dir komisch vor, diese Sätze so zu formulieren. Ich für meinen Teil komme mir schon fast heuchlerisch vor solche Dinge über mich zu sagen, von denen ich ja quasi „weiß“, dass sie nicht stimmen. Aber darum geht es jetzt in dieser Woche gar nicht. Denn unsere Aufgabe wird es sein, dass wir diese Gedanken wahr werden lassen!

Diese Woche geht es nur darum den Menschen zu erschaffen, der du in der Zukunft sein möchtest.

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