
In der heutigen Zeit werfen wir mit Begriffen zu gängigen Erziehungsstilen nur so um uns. Autoritär vs. Autoritative Erziehung. Helikopter vs. Rasenmäher Eltern. Laissez-Fair oder Autoritäre Erziehungsformen. Bedürfnissorientiert und Bindungsorientierte Erziehung. Heutzutage brauchen wir für alles ein Aushängeschild. Mehr für uns als für die anderen oder? Damit wir wissen, wie wir es eigentlich machen wollen.
Erziehungsstile
Jetzt habe ich so viele Begriffe in den Raum geworfen. Es würde mehr als einen Text füllen, über all diese Erziehungsstile genauer zu schreiben. Sprechen wir also wenigstens über einen davon etwas genauer: die Bindungsorientierte Erziehung.
Es ist kein geschützter Begriff und es gibt erst recht keine wirklichen Regeln, die einem an die Hand gegeben werden.
Viel mehr begann es mit einer, in den 50er Jahren vom Psychologen John Bowlby, aufgestellten Bindungstheorie.
Dieser Mann baute mit seiner Theorie das Fundament unserer heutigen Erziehung. Er erforschte die Verhaltensweisen zwischen Babys und ihren Bezugspersonen und sah darin einen evolutionären Ursprung. Kinder seien darauf programmiert sich an eine Bezugsperson zu binden. Für uns heute ein gängiger Gedanke – damals eine bahnbrechende Erkenntnis.
Wieso lebe ich bindungsorientierte Erziehung
Wir leben im Zeitalter der Informationen. Alles ist möglich, alles ist uns zugänglich und alles hat einen Namen.
Das hat zur Folge, dass wir uns plötzlich aussuchen können, wie wir unsere Kinder erziehen, anstatt es 1:1 von unseren Eltern zu übernehmen und unsere Unterbewussten Handlungen nicht zu hinterfragen. Wir rufen nämlich nicht mehr unsere Eltern an, wenn wir Fragen haben – wir gehen ins Internet und kriegen dort (ich zumindest) gaaaanz andere Tipps, als von ihnen.
Hier hat ein Wechsel statt gefunden, der für die ältere Generation oft sicher schwierig zu etragen ist – plötzlich (be)lehren wir sie, statt sie uns.
Meine Theorie ist nun, dass es nur zwei Outcomes unserer eigenen Erziehung gibt.
1. Die Erziehung hat uns gut getan – dann übernehmen wir sie größtenteils genau so in unseren Eltern-Alltag.
2. Die Erziehung hat uns nicht gut getan – dann wenden wir uns dem direkt entgegengesetzten Erziehungsstil zu.
Und ich würde die Theorie nicht aufstellen, wenn es bei mir nicht exakt so wäre… ich habe mich in beiden Fällen dem kompletten Gegenteil zugewandt und daraus die Bindungs- und bedürfnisorientierte Erziehung gemacht.
Bindungsorientierte Erziehung
Wie bereits erwähnt handelt es sich bei dem Begriff mehr um eine Theorie (die Bowlby mit empirischer Forschung auch so gut wie beweisen konnte), als um ein Handbuch. Es gibt nicht die eine richtige Art und Weise einer Bindungsorientierten Erziehung und natürlich überschneiden sich auch einige Elemente mit anderen Stilen. Was ich in den nächsten Absätzen also darlegen werde, ist meine Art und meine Auslegung.
Positive Aspekte
Ich möchte, dass meine Kinder sich sicher und geborgen fühlen, einen guten Zugang zu ihren Gefühlen haben.
Dass sie immer wissen, dass sie auf uns Eltern zählen können und wir immer für sie da sind.
Gleichzeitig wünsche ich mir, dass sie empathisch auf andere reagieren können, dadurch, dass auch wir ihre Bedürfnisse und Gefühle willkommen heißen. Es gibt Nachweise, dass bindungsorientierte Erziehung zu einem hohen Maß an Selbstvertrauen führt und legt damit den Grundstein für langfristige und gesunde Beziehungen im Leben.
wie die Bindung fördern
Bindung ist die Beziehung, die zwischen dem Baby bzw. Kleinkind und seinen primären Bezugspersonen herrscht. Es ist eine der (wenn nicht sogar die) prägendste Komponente, wenn es um die Entwicklung des Kindes geht.
Und wo fängt Bindung an? Im Mutterleib.
Wir tragen unser Baby in uns, es liegt direkt bei unserem Herzen, es hört was wir hören, es geht wo wir gehen, es schmeckt was wir schmecken. Es ist die engste Verbindung, die zwei Menschen jemals haben können. Fun Fact: wusstet ihr, dass Babys deswegen das Tätscheln auf den Popo so angenehm finden, weil es sie an unseren Herzschlag erinnert?
Und dann, nach 10 Monaten kommt das Baby in eine kalte, helle Welt – abseits von der Mama.
Das wäre wohl für jeden ein Schock. Stell dir mal vor, du müsstest ab jetzt nicht mehr in deinem warmen, kuscheligen Bett schlafen, sondern draußen auf der kalten Straße, nur mit einem Schlafsack bekleidet.
An dieser Stelle noch eine Frage: Hättest du gerne deinen Partner neben dir, wenn du schon in dieser Kälte bist?
Also meine Antwort ist klar: JA. Und genau das denke ich mir auch für ein Baby. Sie kommen raus und wollen nur eins, so nah wie möglich wieder bei uns sein. Bei der Mama, dem Menschen, den sie ihr bisheriges Leben kannten.
Baby tragen
Es gibt sie, aber sie sind selten – die wenigen Ausnahme-Kinder, die nicht getragen werden wollen. Für alle anderen gilt: Tragebaby. Ich bin (etwas voreigenommen, als Tragemama) davon überzeugt, dass 98% aller Babys Tragekinder sind.
Sie wollen nur eines, sich an uns kuscheln, unser Herz hören, es warm haben und sich geboren und sicher fühlen.
Das ist der Hauptgrund warum ich mich für ein Leben als reine Tragemama entschieden habe. Ich wollte meinen Babys die Möglichkeit geben, sich selbstständig von mir abzunabeln, dann wenn sie bereit sind und zwar aus der absoluten Nähe heraus. Zuerst im Bauch, dann am Bauch, so zu sagen.
Familienbett
Die zweite Komponente der körperlichen Bindung war für mich der Schlaf. Für mich hat das Familienbett viele Vorteile. Aber die Nähe zu meinen Kindern ist mit Abstand der schönste. Jeden Abend gehen mein Mann und ich gemeinsam schlafen und legen uns zu unseren kleinen Kindern. Wenn sie wach werden, sehen sie uns sofort, kuscheln sich oftmals einfach wieder zu uns und wir können alle weiter schlafen, mit dem Wissen, dass sie sich sicher und geborgen fühlen.
Sie haben (mit 2,5 und 1 Jahr) ein Bodenbett in ihrem Zimmer, in dem der Große aber bisher nur einmal schlafen wollte und das ist okay – denn wir vertrauen ihnen, dass sie in ihrem eigenen Tempo die Bindung zu uns Eltern loslassen werden. Und wir sind bereit ihnen solange die Versicherung unserer Nähe zu geben, wie sie sie brauchen.
Das beginnt bei der Einschlafbegleitung – die ebenso sehr bindungsfördernd ist und geht darin über, dass sie die ganze Nacht bei uns verbringen und bei jedem kurzen Aufwachen uns an ihrer Seite haben.
Stillen
Ich stille noch immer beide Kinder auch im Tandem, da ich BLW – also baby-geleitetes-Abstillen mache. BB trinkt zwar wirklich nur noch selten – aber es ist noch da. Und es ist für mich, nach der Schwangerschaft, die größte Bindung, die noch bestehen bleibt. Es ist auch ein wichtiger Aspekt bei der Heilung nach der Schwangerschaft und für die Bindung. Lies gerne hier noch bisschen mehr dazu – denn ich hatte eine Wochenbettdepression und musste die Bindung zu meinem 2. Sohn viel bewusster gestalten.
Babyschwimmen
Ich habe kürzlich erkannt, warum ich das Babyschwimmen so liebe. Es ist die pure und absolute Bindung – in einer Aktivität. Etwas, was ich als Mama eher selten habe (lies weiter unten mehr dazu). Beide Kinder gehen zum Schwimmen seit sie 3 Monate alt sind. Es erfordert so ein unglaubliches Maß an Vertrauen ineinander – ich muss lernen meinem Kind zu vertrauen und ihm etwas zutrauen, während das Baby in diesem unsicheren und beängstigenden Element auf meine Nähe und Sicherheit vertrauen muss.
Dies hat unsere Bindung – beide male – so vertieft, dass ich das gar nicht in Worten beschreiben kann. Und es führt dazu, dass die Kinder auch starkes Vertrauen in sich selbst entwickelt haben.
Bindung zu Mama vs. Papa
Oh, ein kontroverses Thema. Was war zuerst da, die Ablehnung zum Papa oder die Klettenhafte Mama?
Denn ja, ich wurde schon oft als eine Klettenhafte Mama bezeichnet, weil meine Kinder in den ersten Jahren nur sehr wenig mit dem Papa allein sein, und mit anderen schon erst recht nicht.
Ich war bei BV Geburt vor allem deswegen so nervös, weil BB mit 1,5 Jahren damals zum ersten mal über mehrere Stunden ohne seine Eltern war. Zum Glück für ihn ging diese Geburt nicht lange und daher war es kein großer Unterschied zu anderen kurzen Besuchen bei der Bonus-Oma.
Aber generell gesagt: Sie haben noch nie woanders geschlafen, es hat sie nie jemand (außer Phasenweise der Papa, bevor BV auf die Welt kam) anderes als ich zum Schlafen gebracht. Sie sind bis zu ihrem ersten Geburtstag nicht von meiner Seite gewichen. Ich bin nie ohne sie weggegangen, ich habe sie jeden Tag ins Bett gebracht, ich habe sie nie allein gelassen.
In diesem Punkt sind mein Mann und ich uns zum Glück einig, was die Aufteilung natürlich auch leichter macht: Ein Baby braucht eigentlich nur seine Mama.
Wann ist denn der Papa dran?
Wissenschaftlich konnte man erforschen, dass Babys ab ihrem 6. Lebensmonat eine Bindung zum Vater aufbauen. Das ist natürlich ein Prozess und klappt nicht von heute auf morgen. Dies ist auch immer stark von der jeweiligen Situation des Babys abhängig. BB lehnt seinen Papa viel öfter mal ab – weil er lieber zusammen mit dem Baby bei Mama sein will bzw. hier mit Eiversucht zu kämpfen hat. Wiederum hat BV es als jüngeres Geschwisterchen viel leichter mit der Bindung zum Papa, weil er am großen Bruder sieht, wie viel Spaß man mit ihm haben kann.
In unserem Haus haben wir diesbezüglich aber auch eine klassische Rollenverteilung. Während meine Bindung zu den Kindern auf Stillen, Kuscheln, Empathie und Zuneigung basiert. Ist die Bindung zwischen meinen Söhnen und ihrem Papa übers Spielen, Toben, Mutig sein. BB will meist nicht vom Papa getröstet werden – da rennt er direkt zu mir. Wiederum mag er mit mir nicht gern neues Ausprobieren oder Risiken eingehen – da vertraut er nur auf seinen Papa.
Wir haben glücklicherweise die Möglichkeit unsere Söhne das Tempo selbst bestimmen zu lassen. Wann sie bereit sind, sich von mir zu lösen und sich dem Papa zuzuwenden. Und phasenweise kann das verletzend sein für einen Elternteil. Die Abwendung bei Mama, oder auch die mal starke, mal schwache Ablehnung gegenüber dem Papa.
Was ich hier aber wichtig anmerken möchte, weil ich es öfter mal sehe: Wir Mamas sind auch in der Rolle, die Bindung zum Papa dann zuzulassen, wenn das Kind diese aufbauen will. Es ist wichtig, dass wir nicht eingreifen, nicht verändern und nicht vom Papa verlangen so zu reagieren, wie wir es tun. Sie entwickeln eine ganz eigene Bindung. Wir dürfen die Bindung zwischen ihnen nicht behindern oder gar dem Kind das Gefühl geben, es wäre jetzt beim Papa nicht so gut aufgehoben, wie bei Mama.
Emphatie, Zuwendung, Nähe – das sind Elemente, die bei Papas oft anders aussehen, als bei uns Mamas und das ist gut und richtig so. Die Papas müssen es nicht so machen wie wir.
Damit stärken wir das Vertrauen in uns Eltern und vor allem in das Kind, welches Maßgeblich die Bindung zu uns Eltern entscheidet.
Bindung loslassen
bedürfnisse
Meiner Meinung nach hat Bindung ganz viel mit Bedürfnissen zu tun. Klar Bindung ist ja ein Bedürfnis. Aber für mich geht es noch darüber hinaus. Bindung beginnt für mich mit der absoluten und totalen Nähe und parallel der totalen Aufgabe unserer Bedürfnisse als Eltern (vor allem Mütter). Aber..
Seit der Geburt entfernen sich unsere Kinder stetig einen Schritt weiter von uns weg, während unsere Bedürfnisse immer mehr zurück kommen.
Ich liebe den Ansatz von: „Bedürfnissorientiert heißt: an den Bedürfnissen aller orientieren!“ Und für mich geht es genau darum. Am Anfang bekommt ein Baby noch jedes Bedürfnis gestillt. Es ist vollstänig von mir abhängig. Das ist auch die Zeit, in der meine Bedürfnisse überhaupt keinen Raum haben, solange das Baby ein ungestilltes Bedürfnis hat.
Es ist denk ich wichtig, dass wir diese beiden Aspekte – Bindung & Bedürfnisse – unterscheiden und vereinbaren lernen.
Für mich ist es klar, dass es ein stetiger Prozess ist. Ein konstantes Abnabeln der Kinder von uns Eltern. Und je mehr sie sich abnabeln, desto mehr Raum gibt es für unsere Bedürfnisse, und es ist wichtig, dass wir uns diesen Raum dann auch nehmen und nicht den Kindern belassen.
Beispiele
Ein paar Beispiele: BB wendet sich dem Papa zu, möchte stundenlang mit ihm spielen. Er möchte aber auch, dass ich in seiner Nähe bin und ihn trösten kann, wenn was ist, dass ich ihm bei anderen Bedürfnissen helfe. Trotzdem nehme ich mir in seinem Alter (2,5 Jahre) diesen Raum für meine Bedürfnisse. Meine Bindung wird zu diesem Zeitpunkt nicht von meinem Weggehen beeinflusst. Stattdessen darf er lernen, dass auch die Bedürfnisse anderer wichtig sind.
Ein weiteres Beispiel ist das von mir gelebte Montessori Konzept: Die Selbstständigkeit. Die Förderung der Selbstständigkeit ist ein weiterer Schritt weg von der Bindung zu den Eltern und ein Schritt mehr in meine persönlichen Bedürfnisse hinein. BB soll sich selbst Wasser holen können, er soll sich bald selbst Snacks richten, er soll sich selbst anziehen – das sind Bereiche seines Lebens, in denen ich nicht mehr meine Bedürfnisse hinten an stellen möchte.
herausforderungen
Eine Bindungsorientierte Erziehung bringt viele Herausforderungen mit sich, vor allem, wenn man selbst nicht so groß geworden ist. Ein letzter Ausflug in meine persönliche Geschichte.
Anekdote
Es war letzten Winter, als ich mit beiden Jungs bei meinem Vater und Bonusmama zu Besuch war. Unbedingt wollten wir einen Tag in die Berge hinauf fahren und rodeln gehen. Ganz klassisch habe ich also über bedürfnissorientierte Fragen bezüglich dieses Ausflugs nachgedacht. Wann schlafen die Kinder, wann fahren wir am besten Autos, wie gestalten wir das stressfrei, wann essen wir wo? Sprich – wann werden die Grundbedürfnisse der Kinder gedeckt.
Meine Eltern entschieden sich dann gegen meine Anmerkungen… Die Autofahrt war genauso geplant, dass es noch zu früh für ein Schläfchen war, aber schon zu spät um es ohne zu schaffen und ein Mittagessen auch irgendwie nicht richtig eingeplant war. Das Ergebnis: BB schlief 10 Minuten vor Ankunft ein. Ich kämpfte dann darum, dass sie ihn noch etwas schlafen ließen. Doch nach 10 Minuten waren sie so nervös – sie weckten ihn auf.
Sie weckten ihn, setzten ihn in den Kofferraum und fingen direkt an, ihn fürs Rodeln anzuziehen. Ihm gefiel das gar nicht und er fing an Widerstand zu leisten. Sofort wurde dies unterbunden und mit erhobenem Zeigefinger eine Drohnung ausgesprochen: „Wenn du nicht sofort aufhörst zu zornen (Vorarlbergerisch für wüten), dann fahren wir wieder nach Hause!“
Ich warf dem nur ein liebevolles – nein tun wir nicht, wir fahren nicht nach Hause, ein und war die restliche Zeit still und schockiert über solch unterschiedlichen Herangehensweisen. Ich erinnere mich noch, wie mein Vater mich anguckte und ganz überrascht nur sagte: „Was hat er denn bloß?“
Durch diese Situation lernte ich, dass meine Eltern nie verstehen werden, was bindungsorientierte und vor allem bedürfnissorientierte Erziehung genau bedeutet, da ihnen einfach der Blick fehlt, für das dahinter stehende Bedürnfis.
Auch in vielen Situationen danach war ihnen einfach nicht klar, wie das „Funktionieren müssen“ nicht zu den Bedürfnissen eines Kindes passt und wie Drohungen und Bestrafung die Bindung zum Kind ins Ungleichgewicht bringen.
Und es ist eine große Herausforderung diese angelernte Methoden nicht anzuwenden und stattdessen daran zu arbeiten die Bedürfnisse zu erkennen – denn oftmals ist das nicht so intutiv wie man denken würde.
Überforderung
Kinder groß zu ziehen ist die reine Herausforderung. Auf due eine oder der andere Art. Doch diese Aufopferung, die man da betreibt mit einer Bindungsorientierten Erziehung ist wirklich eine Hausnummer.
Man gibt sein ganzes ich, seine ganze Zeit, seine ganzen Bedürfnisse an jemand anderen.
Und das wird nicht leichter wenn es zwei Kinder sind. Gerade, wenn sie gleichzeitig Bedürfnisse haben, man selbst aber nur 2 Hände hat. Einer muss hinten anstehen – und das führt zu Schuldgefühlen in einem selbst und zu Überforderung nach außen, da man einfach scheinbar nichts mehr zu geben hat. Dadurch leidet man selbst mit.
man selbst
Man stellt sich selbst immer zurück. Tage, Wochen und Monatelang. Jetzt wo BB fast 3 wird, sehe ich zum ersten mal eine wirkliche Erleichterung. Da wir anfangen können ihm zu erklären, was andere für Bedürfnisse haben und er es verstehen kann.
Vorher ist alles ein Einfordern gegen Widerstand.
Man nimmt sich sehr zurück, achtet weniger auf sich, nimmt es mit der Selbstfürsorge nicht so genau.
Und natürlich gilt das auch für den Partner. Denn neben den Kindern hat man noch Jobs, die die meiste Zeit des Tages füllen.
Am Ende bleibt kaum was für einen selbst, geschweige denn für den Partner.
Mir hat es immer geholfen, mir deutlich zu machen, dass es eine Phase ist. Dass sie älter werden und es vorüber geht. Dann ist wieder Platz für all das.
Die Entwicklung
Kann die Entwicklung des Kindes auch ins Negative schlagen? Es gibt auch ein „zu viel des Guten!“.
Es ist mir deshalb so wichtig, dass wir in unseren Kindern auch die Selbstständigkeit fördern, weil sonst die Gefahr besteht, dass sie komplett abhängig von uns werden. Dass sie nie für sich selbst denken, mit Niederlagen nicht umgehen können und immer jemanden suchen, der all ihre Bedürfnisse erfüllt. Das fängt dann in der Schule an und wird darüber hinaus nur immer weiter schwierig.
Deswegen passt das Montessori Konzept so gut zu unserem Alltag, da es uns ständig daran erinnert, dass wir die Kinder selber machen lassen müssen, damit sie sich auch von uns abnabeln lernen.
Dies ist auch im sozialen Kontext wichtig. Wir müssen den Kindern Freiraum geben mit anderen in Kontakt zu trefen, auch ohne uns und sie trotzdem gleichzeitig dabei unterstützen, diesen Umgang richtig zu gestalten. Ein schmaler Grad ist das.
Ansonsten könnte es dazu führen, dass sich die Kinder nicht zu interagieren wissen oder sich nicht trauen es ohne uns zu schaffen und sich daher zurück ziehen.
Fazit
Ich muss jeden Tag kognitiv daran arbeiten, diese Erziehung korrekt umzusetzen, da es mir eben nicht in die Wiege gelegt wurde.
Trotzdem ist für mich ist eine Bindungsorientierte Erziehung ein persönliches Anliegen, welches sich intuitiv richtig anfühlt.