
oder auch: Löse dich vom Streben nach Perfektion!
Wir alle kennen sie – und jeder der die Ordnung so liebt wie ich kann nicht genug davon bekommen – die Bilder vom perfekten (Vorrats-)Schrank! Jedes Detail ist aufeinander abgestimmt, Körbe, Schubladen, Gefäße, Dosenspender – die Variationen sind endlos. Und immer sind alle Behälter schön sauber, beschriftet und befüllt. Und jahrelang wollte ich genau so einen Pinterest-Vorratsschrank.
Meine Küche gibt mir nicht die Möglichkeit solch einen Vorratsschrank zu gestalten und ich bin mittlerweile froh, dass ich viele Dinge bereits lernen durfte, bevor ich so viel Raum zum Gestalten bekomme. Denn in den letzten Jahren habe ich erkannt, dass vieles was ich mir gerne anschaue, im Alltag gar nicht zu gebrauchen ist.
Ein Beispiel aus meinem Alltag
Ich habe mir früher mal befüllbare Dekogläser gekauft.Darin hatte ich immer unsere Nudeln gelagert. Das sah natürlich optisch sehr gut aus. Aber: es war wirklich unpraktisch! Ich habe eines Tages dann folgendes erkannt:
- Die Gläser mit Nudeln drinnen, sind schwer. Für das schnelle Kochen also total unpraktisch – weil: mühsam.
- Mit einer Packung Nudeln war das Glas nicht voll und eine 2. Packung Nudeln passte nicht mehr ganz hinein. Folglich stapelten sich die angebrochenen Nudelpackungen im Vorratsschrank.
- Das Befüllen kostete mich Zeit
- Nudeln werden bei uns zuhause gern gegessen – also kostete mich das Nachfüllen noch mehr Zeit
Heute habe ich eine Familie, einen Haushalt und ein Baby, die mich brauchen. Die Zeit, die ich zur Verfügung habe, hat also noch mehr an Bedeutung für mich gewonnen. Und die obenstehenden Argumente haben mich dazu veranlasst mein „Nudel-Verstau-System“ komplett zu überdenken (übrigens nicht nur dieses).
Während des Prozesses – wie ich meine Lebensmittel nun in Zukunft lagern möchte erkannte ich folgendes:
Das Aussehen bei solchen Dingen sollte für mich nicht mehr das Wichtigste ist. Ich möchte ein System, welches zu unserer Familie passt und mir den Alltag erleichtert,wenig Geld dafür ausgeben und dennoch schaffen, dass es ansehnlich aussieht.
ich musste mich also von der Vorstellung des perfektionistischsten Vorratsschranks verabschieden!
Keine stylischen Vorratsgläser, keine einheitlichen Körbe und nicht alles in einem großen Schrank beisammen.
Stattdessen habe ich Schubladen, Schränke und sogar einen Einbaukühlschrank der Vermieter (der bei uns genannte „Nicht-Kalte-Kühlschrank“) für verschiedenste Kategorien ausgewählt und so gibt es hier eine Kiste voll mit Süßigkeiten, dort Schraubgläser voll mit verschiedensten Mehlsorten und am nächsten Ort die Nudeln und Dosen (den Großteil meiner Gewürze sind zum Beispiel im Tiefkühlfach des unbetriebenen Kühlschranks :D)
Wie sieht ein praktisches Vorratssystem aus?
Darauf gibt es wie immer keine simple Antwort – denn was zu mir und meiner Familie passt, muss nicht zwangsläufig zu euch passen. Dennoch möchte ich ein bisschen von dem Wissen weitergeben, das ich mir über die Jahre angeeignet habe:
Sortiere deine Lebensmittel nach Kategorien, so dass du immer alles an einem Ort hast, was zusammen gehört. Hier meine Kategorien:
1. Kaffee, Tee und Getränke
2. Back- und Frühstücksschrank
3. Snack Regal
4. Vorräte der kommenden Essensplanung
5. Allgemeine Vorräte
6. Box für geöffnete Nachfüllpackungen
7. Gewürze
Eine Kombination aus Schränken und Schubladen erleichtert die Einsicht und Kategorieneinteilung
Sortiere deine Kategorien so in die Schränke und Laden, dass die häufigsten Wege die kürzesten sind (Tee beim Wasserkocher, häufige Gewürze beim Herd)
nutze verschlossene Behälter um Gewürze, Mehl, Reis und Co. zu lagern um Schädlinge zu vermeiden (nutze dabei was du hast, z.B. Schraubgläser o.ä.)
Beschrifte nur die Dosen, wo immer das Selbe drin landet schön. Andere werden bei Befüllen immer neu beschriftet und dabei darf es ruhig praktisch statt stylisch sein.
Im Snack Regal: nutze ruhig mehrere Fächer und mache gesunde Snacks zum Blickfang. Dir sollten die Nüsse ins Auge springen, nicht die Schokolade.
1x im Jahr machst du einen Frühjahrsputz in deinem Inventar und nehme dir einen Monat lang vor alles aufzubrauchen – so hast du nie einen Haufen verdorbener Sachen im Schrank.
das perfekte System gibt es nicht
Wie ich schon einmal kurz angesprochen habe, findest du auf meiner Seite nicht „das eine perfekte System“. Ich glaube nicht, dass es die eine glorreiche Frage gibt, die jedem das Ausmisten erleichtert, das perfekte Ordnungssystem, oder die eine Pflegeroutine aneignet. Du wirst hier also kein System finden, welches „perfekt zu dir passt“!
Mein Ziel ist es eher dich auf den Weg zu deinem perfekten System zu unterstützen. Ich glaube, dass es für jeden von euch den einen Flow-Zustand gibt. (Wer es noch nicht weiß, der Flow ist eine Definition aus der Psychologie, der den Zustand beschreibt, wenn einem eine Aufgabe kinderleicht und mit Freude von der Hand geht.) Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht euch bei der Suche nach eurem Flow-Zustand zu begleiten und euch Tipps zu geben. Ich möchte, dass euch euer Alltag Spaß macht und ihr euren Flow in jedem Aufgabenbereich eures Alltags finden könnt.
verabschiede dich vom perfekten Vorratsschrank
So, nun wo du meine grundsätzlichen Gedanken zu Systemen im letzten Abschnitt kennen gelernt hast, möchte ich mit dir den ersten Schritt machen, dein Flow-System zu erreichen.
Trenne dich von der Vorstellung diese eine Perfektion zu erreichen.
Ja, auch ich ertappe mich dabei, wie ich nach dem wunderschön aussehenden Vorratsschrank strebe, wie ich stundenlang auf Pinterest herumstöbere und mich an dem Anblick der perfekt aussehenden Ordnung erfreue und den Besitzer beneide.
Doch über die Jahre habe ich erkannt, dass vieles was wir im Internet sehen nicht echt ist und häufig auch nicht mehr kann, als gut aussehen! Denn praktikabel und alltagstauglich sind diese Aufbauten meistens nicht! Ich zumindest hätte keine Lust andauernd diesen Vorratsraum zu putzen, indem so viele Behälter frei stehen.
Und ich sage dir, es gibt ein gesundes Mittelmaß.
Dinge können praktikabel und günstig sein und trotzdem gut aussehen. Wir müssen uns nur von dem Bild des „perfekten Vorratsschranks“ verabschieden.