
Seit gestern bin ich in der 37. Schwangerschaftswoche angekommen. Es beginnen also offiziell die (+-) letzten 4 Wochen meiner Schwangerschaft. Und obwohl ich schon länger im typischen „Nesteln“ stecke, lege ich jetzt noch einmal einen Zahn zu und lass das große Nesteln beginnen. Ich erzähle dir heute also alles was ich in der Zeit vor Babys Ankunft erledige.
Was ist das Nesteln
Das Nesteln, bzw. eigentlich der Nestbautrieb, bezeichnet den Drang einer werdenden Mutter, ihr Zuhause auf ihr Baby vorzubereiten. Es ist die Zeit, in der man nochmal unerwartete Energie in sich entdeckt und wo man plötzlich nochmal anfängt sein ganzes Zuhause auf den Kopf zu stellen.
Ich persönlich finde diesen Begriff so herzig, denn es zeigt noch einmal wie instinktiv wir uns noch immer um unsere Babys kümmern. So instinktiv, dass wir, wie die Tiere in der Natur, dem Bedürfnis nicht nachgeben können, und unbedingt ein schönes Nest bauen möchten.
Es kann uns jedoch leicht passieren, dass wir uns von den wesentlichen Dingen ablenken lassen und bei der Fülle an ToDos innerlich in Panik geraten (so zumindest ergeht es mir auch diesmal wieder). Ich möchte mir also mit dir gemeinsam die wesentlichen Bereiche angucken, damit du dich auf eben diese beim Nesteln konzentrieren kannst.
Die Babyindustrie
Ich möchte an dieser Stelle allerdings noch eine kleine Abzweigung machen. Denn wir leben heute in einer Zeit, in der wir von vielen Seiten beeinflusst werden und leider viel zu oft nicht mehr auf unser Bauchgefühl hören.
Dies hat sich auch die Industrie rund um Schwangerschaft und Baby zu Nutzen gemacht. Der Markt ist unglaublich riesig und es gibt nichts, was es nicht gibt. Natürlich ist es die Aufgabe jeder Marketingfirma, dir weiß zu machen, dass du genau dieses Produkt unbedingt brauchst um dein Kind groß zu ziehen.
Es ist mir jedoch ein Anliegen dich daran zu erinnern, dass du einen tollen Mutterinstinkt hast und du deine Familie am besten kennst. Nimm dies als Ausgangslage um darüber zu entscheiden welche Produkte du wirklich brauchst und was du getrost ignorieren kannst.
Außerdem kann ich dir aus eigener Erfahrung sagen (und das ist eben genau widersprüchlich zum Nestbautrieb), dass du Dinge auch dann noch besorgen kannst, wenn du merkst, dass du sie brauchst. Du musst nicht alles vor der Geburt gekauft und fertig haben. Manche Dinge ergeben sich im Alltag und es ist okay, es auch erst dann zu kaufen!
Schauen wir uns nun aber mal ein paar der Nestel-Bereiche an!
Die Babyliste
Ich habe mich bei meiner 1. Schwangerschaft für eine typische Babyliste entschieden, auch weil schon Verwandte fragten, was sie denn schenken können. In Tabellenform viel es mir leicht zu überlegen was wir brauchen, für welches Produkt wir uns genau entschieden haben, wie hoch die Ausgaben sind und was schon da ist bzw. noch fehlt.
Damit ich den Überblick nicht so leicht verlier habe ich mir Babyinseln in unserem Zuhause überlegt und die Liste nach diesen Inseln sortiert. Dadurch ergaben sich folgende Kategorien:
Schlafzimmer
Schlafen
Unterwegs
Esstisch
Spielecke + erstes „Spielzeug“
Wickeln & Baby Apotheke
Stillen & Wochenbett
Kleidung
Innerhalb dieser Kategorien schauten wir uns an, was unsere Bedürfnisse und Wünsche genau sind und was für Produkte wir dafür benötigten. Ein Beispiel aus dem Schlafzimmer:
Bett | Beistellbett, Matratze, Matratzenschoner, Spannbetttuch |
Stauraum | Kommode, Einlegeboxen für Schubladen, schönere Griffe |
Wickeln | Wickelaufsatz für Kommode, Wickelauflage, Mulltücher |
Wünsche | Schaukelstuhl, Servierwagen, Dekoration (Bilder, Lampe) |
Nachdem wir dann eine komplette Liste hatten mit jeder Kleinigkeit, die wir besorgen wollten, ging es an die Recherche und Suche nach den idealen Produkten. Dabei schauten wir uns auf größeren Seiten um, damit wir nicht 100 verschiedene Lieferanten hätten. Beispielsweise haben wir vieles für die Wickelecke bei einem Anbieter für diese Kommodenaufsätze ausgesucht.
Babykleidung
Ich weiß noch wie sehr mich das Thema Babykleidung überfordert hat bei BB. Nicht nur die große Frage mit welcher Größe man anfängt, sondern auch, wie viel man von was brauchen wird. Ich muss dazu sagen, dass ich eine absolute Abneigung gegen unnötig Gekauftes habe und deswegen hier besonders sorgsam bin.
Ich habe mir dann auch hier eine Tabelle angelegt, die folgendermaßen aussah:

Hier siehst du auch ein gutes Beispiel, wie diese Babyliste im Laufe der Zeit aussah. Nachdem ich durch Recherche und Erfahrungen anderer überlegt hatte, was ich speziell für unser Baby brauche, habe ich beispielsweise Kleiderpakete gekauft oder Dinge geschenkt bekommen. Das notierte ich mir immer, bis schließlich die Tabelle sich in grün färbte. Gelb hieß für mich, ist eigentlich erledigt, aber es ist noch nicht alles da, grün bedeutet ist komplett fertig und blau, dass ich darüber noch explizit nachdenke, ob ich es wirklich brauche.
In der aktuellen Version der Tabelle würde ich also sofort erkennen, dass ich lediglich noch auf die Suche nach Bein-Stulpen gehen sollte.
Die To-Do Liste
In dieser Nestelzeit bin ich wirklich ein ToDoListen Junkie. Ich mache immer gerne Listen und Co. aber in dieser motivierten Zeit übertreibe ich es schon fast ein bisschen. Oft fühlt es sich so an, als hätte ich unterbewusst das Gefühl, nach der Geburt kann ich nie wieder irgendetwas erledigen.
Lass dir von mir also einen Rat geben, an dem ich selber noch in der 2. Schwangerschaft gezielt arbeiten muss. Übertreibs nicht! 😀
So einschneidend die Erwartung eines neuen Familienmitglieds ist und so viel sich danach auch ändert, du musst nicht JEDE Kleinigkeit bis zum Stichtag erledigt haben. Konzentriere dich also auf das Wesentliche und überlege dir vielleicht, was du verschieben kannst und auf wann.
Dennoch gibt es natürlich neben den Besorgungen und dem Aufbau bzw. Einrichten der neuen Dinge, ein paar ToDos, die ich euch doch gerne nahe legen möchte:
Die Geburt
- mentale Geburtsvorbereitung und Atemübungen
- Dokumente fürs KH vorbereiten
- über den Ablauf und deine Geburtswünsche mit Partner sprechen
- Kliniktasche packen (falls du auswärts entbinden wirst)
- ggf. jemanden organisieren, der sich um ältere Geschwister kümmert und evtl. Informationen für diese Person bereit stellen
- Reise zum und vom Geburtsort planen
Das Wochenbett
- Utensilien besorgen und ordentlich verräumen
- gewisse Dinge klären wie
- Welche Ernährung wäre im Wochenbett gut und wie lässt sich die umsetzen?
- Wie lange bleibt Partner zuhause?
- Braucht ihr noch mehr Unterstützung?
- Wann darf erster Besuch kommen und was für Wünsche habt ihr an sie?
Für das Baby
außer, die Dinge zu besorgen, die man laut Liste braucht…
- Kinderarzt suchen
- ggf. über Zusatz/Privatversicherung erkundigen
Für DIch
- Friseur
- Mani- und Pediküre?
- Massage oder Akkupunktur?
- Was möchtest du unbedingt nochmal machen, bevor du in die Babyblase verschwindest? (bei mir ist es ein Kinobesuch nächste Woche :P)
Behördengänge nach der Geburt
- Anzeige der Geburt für Geburtsurkunde (macht ggf. das KH)
- Meldung des Vornamens beim Standesamt
- Baby bei der Sozialversicherung melden
- Wohnsitzmeldung (ggf. automatisch durch Anzeige der Geburt)
- Vaterschaftsanerkennung, Obsorgeregelung, Familienname des Kindes bekannt geben, sofern die Eltern nicht verheiratet sind
- Kinderbetreuungsgeld Model auswählen und umgehend beantragen (längere Bearbeitung)
Alles andere
So meine Liebe, das ist ja bereits eine unglaubliche Liste.. und wenn du mir ähnlich bist, ergänzt dein Kopf noch unzähliges, was nicht direkt mit der Geburt oder dem Baby zu tun hat.
Bei mir zum Beispiel ging der Nesteltrieb bereits los, als wir entschieden, die Wohnungssuche vorerst (mal wieder) aufzugeben. Denn dann begann ich plötzlich fast jeden Raum nochmal komplett umzugestalten, auszumisten und neu einzurichten. Mehr dazu kannst du gerne in meinem Beitrag zum Frühjahresputz lesen. Damit ist man aber natürlich nie wirklich fertig, weshalb ich mittlerweile versuche mich einfach auf das Wesentliche zu konzentrieren.
So muss zum Beispiel die Umgestaltung von BBs Spielküche in eine funktionale Kinderküche noch etwas warten (ich habe mir zum Ziel gesetzt, es bis zu seinem 2. Geburtstag fertig zu haben).
Und siehe da, die Liste verdünnt sich und der innerliche Druck lässt nach. Konzentriere dich also auf die wesentlichen Dinge und lass dich von anderem nicht stressen.
Ich wünsche dir also eine schöne Vor-Geburt-Zeit und, dass du viel Freude an deinem Nesteln verspürst.