Wir sind derzeit im Urlaub. Im Urlaub bei der Familie.
Die, die mich kennen, wissen, dass ich zwar in Wien lebe, aber eigentlich vom anderen Ende dieses Landes komme – aus Vorarlberg. Und zwar gaaaanz weit hinten (von mir aus gesehen), ganz nah an der Schweizer Grenze.
Die Reise dorthin kann mitunter lange dauern und zu Reisen mit 2 unter 2 ist eine unglaubliche Herausforderung.
Lasst mich euch erzählen, wie wir uns darauf vorbereitet haben und welche Tipps ich für euch habe.
Anreise – Welches Verkehrsmittel?
„Alle Wege führen nach Rom!“ – Aber welchen nimmt man?
Die Recherche zur Art der Anreise hat mich dieses mal fast in den Wahnsinn getrieben – denn irgendwie schien ich nichts passendes finden zu können. Die Preise für eine Flugreise waren utopisch, eine Autofahrt von 8-9 Stunden viel zu lang. Der Tagzug ebenfalls viel zu lang und der Nachtzug (nun ja, da hatte jemand in unserem Umfeld sehr schlechte Erlebnisse, die wir gerade wirklich nicht selbst erleben möchten).
Doch ich konnte die Suche einfach nicht aufgeben – irgendwie musste es doch eine Möglichkeit geben günstig und bequem zu meinen Eltern reisen zu können. Und eines Tages stolperte ich über die Lösung – wir teilen die Reise einfach auf. So kam es, dass wir uns für die Variante entschieden: 4 Stunden Zugfahren bis nach Innsbruck und 2 Stunden mit dem Auto.
Als Tipp für die Wahl des Verkehrsmittels kann ich nur empfehlen es mit euren Kindern unbedingt auszutesten. Wie toll finden sie Zugfahren und wie gefällt ihnen Autofahren -auch mal länger?
BB hat es als Baby einfach nur gehasst ins Auto geschnallt zu werden, während BV es sogar lustig findet. Dafür kann BB aber im Zug 1,5 Stunden aus dem Fenster gucken und ist das glücklichste Kind auf Erden.
So oder so, kann ich jedoch den Tipp geben, dass 4 Stunden ungefähr die Schnittmenge ist, an dem die Kinder auf das jeweilige Verkehrsmittel absolut keine Lust mehr haben. Zumindest war das der Punkt, an dem alle Kinder (nicht nur unsere) in diesem Zug so langsam die Nerven zu verlieren schienen.
Anreise – Uhrzeit
Das Thema ist wohl mathematisch das schwerste – aber prinzipiell ganz leicht gestaltet. Denn bei der Uhrzeit für eine Reise mit 2 unter 2 orientieren wir uns am Schläfchen des Kleinkinds. Denn erstens kann ein Baby nahezu überall schlafen – solange es dich hat und zweitens ist die Laune eines unausgeschlafenen Kleinkindes immer dramatischer, als die des Babys.
Danach ist es wichtig eines festzuhalten: es wird bei keiner Anreisemöglichkeit die perfekte Uhrzeit geben. Und nie wird alles genau nach dem Zeitplan der Kinder gehen können. Es gilt also Kompromisse zu machen und die Frage ist immer, welche Kompromisse wohlt ihr eingehen?
Meine Priorität Nummer 1 ist immer die Dauer des Schläfchens. Ganz egal wann und wo – ich möchte das BB sein Schläfchen zuende schlafen kann. Ich kann es nicht leiden, wenn ich ihn aufwecken muss oder er von etwas beim Schlaf gestört wird. Auch sind diese 1,5 Stunden am Tag wertvoll für uns Eltern. Sie bedeuten 1,5 Stunden die Bespaßer-Clown Rolle abzulegen und auch mal zur Ruhe zu kommen. Diese Pause ist für uns alle wichtig um den restlichen Tag ohne große Gefühlsexplosionen des Kleinkindes durchzustehen (oder zumindest mit so wenigen wie möglich).
Dann gibt es natürlich auch verschiedene Reisetypen – ich bin (zum Leid meines Mannes) leider eher der Typ: so früh wie möglich abreisen, damit man es so früh wie möglich geschafft hat. (Als ich noch ein Kind war, sind wir oft schon um 3 oder 4 losgefahren und bereits nach dem Mittagessen am Ziel Ort angekommen).
Bei der diesmaligen Zugreise gab es aber natürlich nicht jede Uhrzeit zur Auswahl. Da machten wir also schon einmal den ersten Kompromiss. Nach etwas Überlegen entschieden wir uns schließlich für den Zug von 8:15-12:30 Uhr und anschließend 15 Minuten Fahrt zum Flughafen Innsbrucks – dort ein Auto nehmen und weiterfahren. Der Plan war, dass BB seinen Mittagsschlaf etwas hinaus zögert und dann im Auto schläft.
So lief es: Die Zugfahrt war toll – aber leider hatten wir 30 Minuten Verspätzung – genau die 30 Minuten, die die Laune aller Kinder des Zuges ziemlich nach unten gezogen hatten. Auch wir merkten, dass BB langsam auf Zehenspitzen geht und wir ganz schön vorsichtig sein mussten. Mit der halben Stunde Verspätzung kamen wir in Innsbruck an und dort nahmen wir den Bus zum Flughafen. Wir wussten bis zu diesem Zeitpunkt nicht, dass dort ein großes Fest stattfand – es war also voll, laut, heiß und der Bus kam nur sehr langsam vorwärts. Dort angekommen gingen wir zum Schalter und dann dauerte die ganze Abholung inkl. Sitze montieren (und tauschen, weil der 1. defekt war) bis viertel nach 2.
Mit solch einer Verzögerung hatten wir nicht gerechnet und es waren schlussendlich alle sichtlich gestresst. BB war natürlich übermüdet und zwischendurch immer sehr weinerlich. Die ganzen Stolpersteine haben uns Eltern auf die Probe gestellt. Aber schlussendlich ist der Plan aufgegangen und BB hat im Auto fast die ganze Fahrt über geschlafen.
die Platzwahl
Ein kleiner Hinweis noch bezüglich des Zuges – da man hier ja fast die Qual die Wahl hat.
Bei manchen Verkehrsmitteln hat man die Wahl des Sitzplatzes und wir haben im Zug sehr darauf geachtet. Wir sind nicht mit der ÖBB gereist, sondern mit der WestBahn. Diese Züge bieten mehr Komfort und mit etwas Aufpreis saßen wir auch noch in einer anderen Abteilung – mehr Beinfreiheit, ein Tisch, verstellbare Sitze.
Bei der Wahl des Sitzes haben wir uns dafür entschieden in der oberen Etage zu sitzen (da sieht man mehr) und ganz am Rand zu bleiben – so hatten wir nur in eine Richtung andere Passagiere und waren direkt an der Treppe. Vorteilhaft war, dass zwischen uns und der Treppe etwas Bodenraum war mit Sitzbänken am Rand. Nach Salzburg war der Zug größtenteils leer, so dass wir diesen Raum mit den Kindern auch wirklich genutzt haben. Das Baby (BV) auch mal hingelegt auf die Bank, Wickeln vor Ort oder ein bisschen Rumlaufen. Die Treppe wiederum haben wir auch zum Spielen genutzt.
Hauptsache keinen Hunger
Mit Kleinkind darf einem eine Sache nicht bei einer 4 Stunden Zugfahrt passieren: dass er Hunger hat und es nichts gibt, was er möchte. Hier eine kleine Inspiration, was ich als Frühstück und Jause so dabei hatte:
Belegte Wraps (lassen sich super in der Hand halten)
Laugenbrötchen
gekochte Eier
Bananen und Weintrauben
BBs Jausenbox befüllt mit Trockenfrüchten, Nüssen, Riegeln und Co.
Mannerschnitten
& die Geheimwaffe: (die nicht so geheim ist) Maisstangen
Vor allem bei der füllenden Mahlzeit bin ich froh zweierlei eingepackt zu haben. Die Wraps fand BB nämlich gar nicht gut und er wollte sie nicht essen. Daher war ich froh die Laugenbrötchen dabei zu haben und das Ei – zwei Dinge, die ihm ordentlich den Hunger stillten. Die Maisstangen haben uns widerum sehr gerettet am Ende der Autofahrt. Als er wach wurde haben wir ihm diese Angeboten und er war noch die letzte 1/2 Stunde zufrieden.
Spiel und Spaß
Kommen wir zur absolut wichtigsten Rubrik für das Reisen mit 2 unter 2 – den Spielen. Es ist sicherlich keine Überraschung, dass das Spielzeug und die Beschäftigung des Kleinkindes absolutes Kriterium dafür ist, wie die Reise verläuft.
Langeweile bei einem Kleinkind ist ein Todesurteil, wenn man 4 Stunden in einen Zug eingesperrt wird. Hier also eine Auswahl der Spiele, die ich für BB eingepackt habe. Zugeschnitten auf seine Interessen.
BB liebt Bücher. Und deswegen mussten viele davon mit. Ein paar Bilderbücher, ein paar Bücher, von denen ich weiß, dass er sie sich auch alleine gerne anguckt. Ein paar Bücher zum aktiv vorlesen und ein Buch, dass er sich gerne gemeinsam anschaut und darüber plaudert (wenn wir mal keine Lust zum Vorlesen haben).
Damit die Büchr auch alle in den Rucksack passten und nicht zu viel Platz wegnahmen habe ich ausschließliche flache (Pixi-Artige) Bücher mitgenommen.

Malen ist die zweite Leidenschaft von BB.
Nicht nur habe ich seine typischen To-Go Malsachen dabei, sondern ihm dabei auch noch ein paar besondere Sachen mitgenommen.
Stifte in einer Box und weiße Zettel sind das Standardprogramm (das auch immer ins Restaurant mitkommt).
Das Malbuch und ein Mini-Stickerheft hatte ich zufällig zuhause und die habe ich auch gleich noch eingesteckt.

Diesen Tipp habe ich in einer Spielgruppe von einer anderen Mama erhalten. Diese Baby Fidgets lassen sich an die Scheibe oder ähnliche Oberflächen picken. Man kann sie drehen und drücken und damit sind sie eine endlose Beschäftigung. Ich war selbst erstaunt wie lange BB sich damit beschäftigen konnte.

Dieses Spiel ist normalerweise in meinem Montessori Spielregal. Weil es aber so handlich ist habe ich es gleich mit eingepackt. Eine Dose mit Stäbchen und Holz Stiften zum stecken.
Bisher hat er es noch nicht gespielt – aber wir haben ja noch die Rückreise vor uns. Dennoch finde ich es ein super Tipp- wenn das Kind an einer Konzentrationsübung interessiert ist.

Ich hatte zwei Trümpfe im Rucksack (die habe ich in meinem großen Rucksack behalten, um sie auszupacken, wenn BB wirklich am Limit ist.
Das war einer davon – ein Malbuch mit Wasserstift. Natürlich in seinem Lieblingsmotto – Fahrzeuge. Wer es nicht kennt: die Bilder werden bunt sobald es mit Wasser in Berührung kommt.

Wie gerade erwähnt liebt BB jegliche Fahrzeuge. Während des Packens kam mir dann noch diese Blitz Idee. Und lasst mich euch sagen: es ist Gold wert.
Ein paar kleine Autos und auf einem großen Blatt eine aufgemalte Straße. Er spielt seit der Reise jeden Tag mehrfach damit. Für die kleinen Autos empfehle ich eine größere, flache Tasche, so passt es gut in den Rucksack (ich nutze eine Tasche, in der solche auffüllbaren Reiseshampoo-Flaschen drinnen waren).

Mein letzter Trumpf, den ich dann auch gar nicht gebraucht habe. Zumindest bis jetzt nicht, denn uns erwartet ja noch die Rückreise. Das klassische busy book. Ich werde berichten, wie es bei ihm angekommen ist.

Finale
Und so hat dann alles in seinen Reiserucksack gepasst (bis auf die zwei Trümpfe).

Das Baby

Mit 4 Monaten hat unser Baby natürlich noch nicht so einen Beschäftigungsdrang, wie das Kleinkind. Aber Bespaßung durfte auch für ihn nicht fehlen.
etwas zum Greifen, etwas zum Beißen, etwas zum Schauen, etwas zum Hören – an diesen Punkten habe ich mich orientiert. Bisher waren sein Favorit: der Essenlernlöffel und dir Kinderwagenringe.
